Alle herbestellten Personen waren anwesend. Diejenigen, die aus etwaigen Gründen verhindert waren, hatten Vertreter geschickt. Dies betraf jedoch ausschlie?lich das Haus Duenitz. Die versammelten Herrschaften sa?en entlang eines sehr langen Tisches, in einem ebenso langgezogenen Raum. Dessen W?nde waren mit einer Reihe an Gem?lden geschmückt, die bekannte historische Schlachten und bedeutsame Pers?nlichkeiten des Heiligen Reiches abbildeten. An der Decke konnte man die farbenfrohen künstlerischen Darstellungen der hundert Heiligen bewundern, welche dem Zimmer seinen Namen gaben. Zudem stand am Ende des langen Verhandlungstisches eine Sitzgelegenheit gr??er als alle anderen. Der Thron Ihrer Majest?t war intrikat mit Sternenmustern, den Flaggen und Wappen der Reichsl?nder und als oberen Abschluss mit der Reichkrone verziert. Alles wartete nur noch auf ihre Majest?t, die Kaiserin. Sie würde als Letzte den Saal betreten, so wie es Brauch war.
Die Wache verkündete ihre Ankunft, und da war sie schon. Die gro?e Türe ?ffnete sich und herein trat eine Entit?t, die schon beinah einer Lichtgestalt glich. Ihr strahlend wei?es Kleid imponierte. Der ganze Saal erhob sich. In klarem Bruch der Sitte, nach dem Tod des Ehepartners nur noch schwarze Kleidung zu tragen, trat sie hier auf, und trug lediglich als kleine Hommage an diese ein paar schwarze Accessoires. Die Begründung dessen lag vermutlich weniger darin, dass ihre Hoheit die Tradition verschm?hte – nach dem Tod ihrer Tochter, Viktoria, hatte sie ein Jahr lang schwarz getragen – sondern wohl eher darin, dass sie den Eindruck ungebrochener Autorit?t vermitteln wollte. Amalie Althun wandelte langsam an den Anwesenden vorbei, wobei ihr erstaunlich langes, graues Haar von der eigentlich sanften Bewegung dennoch etwas nach hinten geweht wurde. Unmittelbar darauf kam sie an ihrem Sitzplatz an und er?ffnete die Sitzung. Alle setzten sich wieder.
?Verehrte Herrschaften! Wir haben uns heute hier versammelt, um über den künftigen Kurs des Reiches zu entscheiden, indem wir endlich, wenn auch recht versp?tet“, sie warf hierbei einen Blick hinüber auf Peter, der ihr gegenüber ganz am anderen Ende des Tisches sa?, bevor sie fortsetzte, “mit der Auswahl desjenigen beginnen, der die Nachfolge meines geliebten Mannes antreten und sein Verm?chtnis fortführen soll.“ Die Anwesenden schienen trotz der Ernsthaftigkeit der Angelegenheit recht entspannt. Selbst der sonst so verspannte Oberste Marschall Balduin machte einen eher lustlosen Eindruck. Nur eine Person schien h?chst aufmerksam zu sein, und die sa? direkt neben ihrer Hoheit, genauer gesagt rechts neben ihr. Er war ein recht gro?er Mann mit gro?en Augen, markanten Wangenknochen und kurzem braunem Haar. Als Ludovic war er bekannt. Seine Kleidung war sehr nobel und auf seiner Brust war ein ganz besonderes Wappen zu sehen. Es war nicht die goldene Sonne auf rotem Grund, die das Emblem des Heiligen Reiches war, und auch waren es nicht die Getreide erntenden Sicheln mit der Triquetra darüber, welches das wohlbekannte Emblem der Kaiserlichen Garde war.
?Alles Weitere wird seine Exzellenz, der Reichskanzler nun genauer für Sie ausführen.“ So beendete sie ihre extrem kurze Er?ffnungsansprache des Treffens. Alle Blicke fielen nun auf Peter Rubellio hinüber. Er setzte sich in Reaktion darauf nochmals etwas gerader hin, bevor er zu sprechen begann. Vor ihm auf dem Tisch waren unz?hlige Dokumente und allerlei Papierkram von vermutlich h?chster Relevanz ausgebreitet. Der mittlerweile hocherfahrene Regierungschef begann seine Ausführungen: ?Aufgrund des Umstandes, dass Seine Heiligkeit Melgar kein Testament hinterlassen hat, ist die Herrschaftsnachfolge im Heiligen Reich nicht eindeutig und unbestreitbar festgelegt. Nun g?be es sicher Leute, die man aus rechtlichen, Pr?zedenz- oder anderen Gründen hervorheben k?nnte, bei denen man mit Fug und Recht deren Anspruch auf den Thron begründen k?nnte. Es gibt hier allerdings viele Faktoren, die für und gleichzeitig auch gegen bestimmte Kandidaten sprechen. Letzten Endes muss der Erbe des Kaisers aus meiner Sicht aber ein Kriterium erfüllen: Er muss in den Augen aller im Reich unumstritten LEGITIM sein. Niemand darf die Legitimit?t seiner Autorit?t in Frage stellen k?nnen.“
Dem Obmann der Heiligen Gesandtschaft wurde da eine Geste entgegengebracht, woraufhin dieser sich erhob und das Wort ergriff. ?Seine Heiligkeit Melgar, gelobt sei sein Name, hat seine Wiederkehr heraufprophezeit. Darum werden wir, diejenigen, deren Rolle es ist, die n?chste Inkarnation des Erkorenen ausfindig zu machen, uns dieser Aufgabe nun vollends widmen. Seine Exzellenz hier, hat uns bereits seine Unterstützung hierbei zugesagt.“ Die Anwesenden waren ungew?hnlich wenig verwundert darüber, dass sich Peter Rubellio scheinbar schon im Voraus mit allerhand Leuten abgesprochen hatte. So unziemlich dieses Vorgehen auch war, war es dennoch etwas, das vom Reichskanzler zu erwarten war. Balduin bohrte w?hrend der Ausführungen des Obersten Gesandten nur salopp in der Nase, w?hrend hingegen Ludovic ernst auf den Vortragenden hinüber?ugte. Die Erl?uterungen dessen schienen ihn offenbar nachdenklich zu stimmen. Die meisten anderen hier lauschten nur relativ emotionslos der Information, die sie hierdurch erhielten.
Nachdem die Darlegungen zu Ende geführt worden waren, war es schlie?lich an der Zeit für Peter, zu seiner Kernaussage überzugehen. Er legte seine faltigen H?nde, die er zuvor miteinander verschr?nkt hatte und damit eine Art Plattform, um darauf sein Kinn abzustützen, gebildet hatte, wieder auf den Tisch vor sich und begann zu sprechen: ?So, wie es mein alter Freund, der Erkorene, festgelegt hat, so soll es geschehen! So sehr auch das Fehlen eines klar definierten Nachfolgers ein unglücklicher Umstand sein mag, so ist es gleichsam aber auch wahr, dass wir einfach pragmatisch damit umgehen k?nnen. Und wie wir das k?nnen! Mein Vorschlag, ist das Offensichtliche: Ihre Hoheit, Amalie Althun, wird bis auf Weiteres die Herrscherin des Reiches sein. Ihre Herrschaft, ebenso wie jede andere, die nicht ?heiliger Natur‘ ist, wird laut teleiotischem Dogma als Statthalterschaft gelten. Bis zur Rückkehr Melgars wird das Heilige Reich somit ein Statthaltertum für den Erkorenen sein.“
Bei seiner ?u?erung best?tigte ihn Patriarch Damianos, der nicht allzu weit entfernt von seiner Exzellenz entfernt sa?. Jeder schien mit einem solchen Zugang gerechnet zu haben, und jeder würde dieser Idee auch zustimmen. Abrupt stand da auf einmal der braunhaarige junge Mann nebst der Regentin, die künftig die imperiale Statthalterin sein würde, aus seinem Sessel auf. Stolz stellte er das Wappen des Kaiserhauses auf seiner Brust zur Schau. ?Durchlauchtester Herr Rubellio! Mich dünkt, die vorübergehende Festlegung eines Erben für ihre Majest?t hier ist mindestens genauso bedeutsam, wie das Absegnen dessen, was ohnehin von vornherein klar war. Wer wird ihrer Majest?t nachfolgen? Ich denke, dass es der nun sogenannten Statthalterin obliegen sollte, wessen Haupt die Krone nach ihr schmücken wird.“
Ludovic wirkte in seinem Gebaren relativ gereizt. Der Reichskanzler verschlimmerte diese Haltung mit den folgenden Worten seiner Person nur: ?Mir ist durchaus bekannt, dass sie sich aufgrund Ihrer einzigartigen Situation hier am Hof die Hoffnung gemacht haben, der n?chste Thronfolger sein zu k?nnen. Doch Fakt ist, dass seine Heiligkeit keinen bestimmt hat. Das inkludiert Sie!“ Als sich daraufhin Groll im Gesicht des Adressierten zeigte, ging jedoch Amalie dazwischen, indem sie sagte: ?Ruhig, Ludo! Du hast beste Karten, als n?chster Statthalter festgelegt zu werden. Nur müssen wir die Sache zuerst mit allen anderen besprechen. Trotzdem muss ich hier dem Kanzler zustimmen. Du selbst wei?t ganz genau, dass es gute Gründe dafür gibt, warum du nicht ausgew?hlt wurdest.“ Sichtlich ver?rgert setzte sich der Sich-Abgelehnt-Fühlende wieder hin und verschr?nkte seine Arme im Trotz.
Schlie?lich übernahm wieder Peter die Führung der Diskussion. Die Dinge, die er nun offenbaren würde, würden alle aus dem H?uschen bringen. ?Nun gibt es allerdings noch eine Sache, die ich Ihnen allen hier, meine hochgesch?tzten Herrschaften, bisher vorenthalten habe. Kaiser Melgar hat uns n?mlich zumindest EINE Art von Verm?chtnis hinterlassen! Und ich habe es hier bei mir.“ Auch Amalie horchte nun überrascht auf. Peter zog einen Brief aus seinen Dokumenten hervor und legte ihn vor allen Versammelten auf die Tischplatte vor sich. ?Ich werde das Schriftstück durchreichen lassen, damit auch jeder sich versichern kann, dass seine Heiligkeit h?chstpers?nlich dieses verfasst hat. Es ist relativ lang und ausschweifend, weswegen ich es nicht hier vorlesen werde. Der für dieses Treffen wichtigste Inhalt ist der Folgende. H?ren Sie, bitte, gut zu!
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Das Amulett, welches die Zauberkraft des Erkorenen beherbergt, soll ihm zufolge an einem Ort verborgen werden, wo keiner es nutzen kann, um auf solche Weise Macht über andere oder gar die Macht über den Staat zu erringen. Aus genau diesem Grunde habe ich mehrere Kopien des Artefakts anfertigen lassen und habe diese in alle vier Winde hinausgeschickt, um zu verhindern, dass jemand es finden kann! Das Seelenamulett soll verborgen bleiben, bis ein gebührender neuer Kaiser für das Reich, ein neuer, alter Erkorener, gefunden wurde. Bis zu diesem Tag wei? nur ich, wo sich der gesagte Gegenstand befindet! Und versucht nicht die Boten von mir zu finden, die die Amulette überstellt haben. Um ihr Verschwinden habe ich mich bereits gekümmert!“
Der letzte Laut, den er ausgesto?en hatte, hallte noch in dem gro?r?umigen Saal nach. Dann Stille. Nur noch eine bedrückende Stille hielt pl?tzlich Einzug. Alle Anwesenden waren vollkommen baff. Nun ja, alle bis auf eine. Ihre Hoheit, sich auf den Armlehnen ihres Sitzes abstützend, erhob sich von diesem und blickte aus ihren alten Augen auf den gleichfalls alten Mann am anderen Ende des Tisches hinüber. Ihr Blick lie? einem das Blut in den Adern gefrieren!
?Wie kannst du es wagen, mir so etwas Wichtiges vorzuenthalten! Und jetzt pr?sentierst du es stattdessen, dem gesamten, versammelten Rat hier?“ Schamerfüllt wandte der Kanzler da seinen Blick von ihr ab, was ein v?llig uncharakteristisches Verhalten für seine Exzellenz war. Dies erzürnte die Statthalterin nur noch zus?tzlich, und das zeigte sich auch sehr stark in ihren Gesichtsausdrücken. ?Reicht mir das Schreiben herüber! Ich will es selbst lesen!“, befahl sie dann, und dem wurde Folge geleistet. Als der Brief ihres verstorbenen Gatten sie erreichte riss sie ihn f?rmlich aus der Hand desjenigen, der ihn ihr übergab. Sie war derart angespannt, dass sie das Pergament sogar etwas in ihren H?nden zerknüllte, w?hrend sie es durchlas. Augenblicklich wurde ihr dabei klar, dass dies von ihrem Ehemann geschrieben worden war. Es war eins zu eins seine Handschrift, hatte seine Ausdrucksweise und sogar genau die Tinte, die er immer verwendete.
Eigentlich überflog sie den Text nur, denn ihre Nervosit?t war enorm gestiegen, und sie wollte sich so schnell wie m?glich wieder dem Rat zuwenden. Dessen Mitglieder sa?en geduldig da und warteten auf ihre Majest?t, wobei sie aber langsam mehr und mehr untereinander zu nuscheln begannen. Die Enthüllungen Reichskanzler Rubellios waren natürlich brandhei?. Als sie mit ihrer überhasteten Lektüre fertig war, schenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Plenum der m?chtigsten M?nner im Reich, welche sogleich wieder ehrfürchtig verstummten. Ihre Visage machte einen noch erbosteren Eindruck als zuvor. Als Erstes adressierte sie die Person, die die Quelle ihres Zorns war: ?Peter Rubellio, Ihr habt mich ma?los entt?uscht! Solche Handlungen k?nnte man mit Fug und Recht als Verrat bezeichnen!“
Der Beschuldigte antwortete nicht, sondern starrte sie nur mit steinerner Miene an. ?Habt Ihr denn gar nichts darauf zu antworten? Was ist los mit Euch?“, warf sie ihm emp?rt entgegen. Infolge entgegnete er ihr dann doch etwas: ?Ich habe getan, worum mein alter Freund mich gebeten hatte. Dieser Plan war nicht meine Idee, sondern die Melgars. Er hatte mich einst noch pers?nlich darum gebeten, dies vor euch geheim zu halten.“ Als er all dies in bewusst m?glichst gefühlsneutralem Ton kommunizierte, schien die Wut darüber sich bei Amalie nur noch weiter aufzubauen. Schlie?lich brach diese in Form von lautem Schreien aus ihr heraus: ?Wenn das so ist, dann kannst du deine Koffer gleich packen! Einen Kanzler wie dich brauchen wir nicht! Scher dich weg von hier!“ Ihrem Wunsch kam der Mann sogleich nach. Er erwiderte ihr: ?Wie Ihr wünscht, Gebieterin!“ Danach verbeugte er sich noch h?flich. Scheinbar hatte Seine Exzellenz schon mit einer solchen Reaktion ihrer Hoheit gerechnet, oder sie wenigstens für eine Option gehalten.
Recht viel mehr ergab sich bei dem Treffen nicht mehr. Das wichtigste Ergebnis des Rates war, dass alle der offiziellen Machtübernahme der Regentin – von nun an Statthalterin – zustimmten. Wie gesagt, das war vollkommen erwartungsgem??. Gleichfalls erwartungsgem?? war die Gerüchteküche, die als Resultat dieses Rates nun zu brodeln beginnen würde. All das ging nun durch den Kopf der Herrscherin, als sie nach dem Treffen mit betagter Geschwindigkeit durch die G?nge und in Richtung der kaiserlichen Privatbibliothek schritt. ?Wir sind immer noch ohne einen bestimmten Nachfolger in der Sukzessionsordnung, ohne einen Magier an der Spitze des Staates. Und nun wissen mehrere einflussreiche Leute um die Existenz des Heiligen Artefakts, eines Objekts, mit dem man Magie wirken kann, mit dem man also gewisserma?en ?heilig‘ werden kann. Es w?re naiv anzunehmen, dass sich das heute Besprochene nicht schon sehr bald herumsprechen wird.“ Amalie lie? einen gestressten Seufzer aus.
Dann kam sie in den R?umlichkeiten an, in denen ihr Liebster so viele Jahre lang mit der Forschung an und Recherche über Magie zugebracht hatte. Nur noch sie hatte einen Schlüssel für die Türen dieser. Er drehte sich im Schloss und, ?Klick!“, schon war die Tür offen. Ohne Zeit zu verlieren, ging sie sofort hinüber zu dem versteckten Fach hinter einem der Bücherregale. ?Bitte, lass, was Peter behauptet hat, eine Lüge gewesen sein, eine Finte, um m?gliche Verr?ter am Reich hervorzulocken und hinters Licht zu führen“, sprach sie in h?rbarer Lautst?rke zu sich selbst. Dann ?ffnete sie das geheime Fach hinter den Büchern der dritten Reihe von unten. …… Nichts war darin zu finden. Das Amulett war weg! Bestürzt schaute sie eine ganze Weile nur in die leere Aush?hlung hinter dem Bücherregal hinein. Dann überkam sie die Verzweiflung. ?Wie konnte er nur? Was soll ich jetzt nur machen?“
Von hinten kam dann unerwartet Rizzo in den Raum. Als er ihre Majest?t, schlapp und so halb am Boden, halb am Regal lehnen sah, eilte er sogleich zu ihr und half ihr auf. ?Beruhigen Sie sich, Eure Hoheit! Wir werden schon eine L?sung finden. Setzten Sie sich erst einmal hin.“ Sie folgte seinem Rat. Es gab nun Einiges, worüber sie nachdenken musste, unter anderem auch die Rolle, die Silke bei dieser Verschw?rung gespielt haben k?nnte. Auf dem massiven, ebenh?lzernen Schreibtisch neben ihr waren ein Paar Bücher, sowie eine Feder und ein dazugeh?riges Tintenfass fein s?uberlich angeordnet, was bedeutete, dass sie akribisch parallel zur Tischkante positioniert waren. Staub lag hier noch keiner, war doch diejenige, deren Arbeitsplatz dies über Jahre hinweg gewesen war, erst vor wenigen Tagen den Palast endgültig verlassen.
W?hrend Amalie auf den eben beschriebenen Tisch hinüberstarrte, dachte sie angestrengt nach. Sie wusste, dass Peter nur auf Gehei? Wenzels gehandelt hatte, weswegen sie ihn nicht wegen Hochverrats verurteilen wollte. Dennoch, all diese Begebnisse hinterlie?en einen üblen Nachgeschmack in ihrem Mund. Vieles stimmte hier nicht. Dann teilte sie ihrem treuen Diener mit: ?Lass nach den Boten suchen, die der Kanzler beauftragt hatte, um die Amulette zu verstecken.“ – ?Herrin, der Kanzler hat doch ges…“ – ?Sei nicht so leichtgl?ubig, Rizzo! Es besteht eine gute Chance, dass er das nur gesagt hat, um seine Kuriere zu schützen. Suche sie! Auch, wenn unsere Bemühungen nicht von Erfolg gekr?nt sein werden, so haben wir es zumindest versucht. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Unverzüglich entgegnete er ihr da: ?Jawohl, die Dame!“
Doch sowohl er als auch sie wussten, dass die Anstrengungen, die sie unternehmen würden, nichts an den nackten Tatsachen ?ndern würden. Der nun entlassene Reichskanzler hatte eine Lunte angezündet, die schon bald ein riesiges Pulverfass in die Luft gehen lassen würde. Selbst, wenn nur sehr wenige zus?tzliche Personen vom neuen Seelenamulett erfuhren, was für sie das Idealszenario darstellen würde, so würde es nichtsdestotrotz machthungrige Individuen auf den Plan rufen, sich nach diesem aufzumachen. Was in Gottes Namen hatte sich Peter nur bei dieser Aktion gedacht? Wieso? Wieso nur hatte er die Sache nicht unter Dach und Fach gehalten? Für die Imperiale Statthalterin war dies ein Dolchsto? in den Rücken! Der Startschuss für das Rennen um das letzte Heilige Artefakt, jenen Gegenstand, der die Seele des Von-Gott-Erkorenen enthielt, war nun entbrannt. Wer auch immer es zuerst erringen würde, konnte über das Schicksal von ganz Kaphkos gebieten!